Faszinierende Perlenobjekte und kühle Stillleben
Das Künstlerpaar Lea Lenhart und Andrej Henze stellt kontrastierende Werke in der Galerie Lethert aus
Ihre Perlenobjekte präsentiere die Düsseldorfer Künstlerin Lea Lenhart zuletzt 2005 in Bad Münstereifel. Jetzt stellt die 35-Jährige, die vor zwei Jahren mit dem zweiten Preis des Max-Ernst-Stipendiums in Brühl ausgezeichnet wurde, erstmals gemeinsam mit ihrem Mann, dem Maler Andrej Henze, in der Galerie Lethert aus. Inzwischen hat sich die gebürtige Schweizerin noch stärker von ihrer figurativen Position ausgehend hin zu abstrahierenden floralen Mustern bis völlig ungegenständlichen Arbeiten bewegt.
Beim letzten Mal erinnerten viele ihrer Schmetterlings- und Blumendarstellungen an die akribischen Naturzeichnungen der Pionierin Maria Sibylla Merian. Mit den mal matt, mal glänzenden, oft auch in sich bunten Perlen gelingen der Künstlerin feinste Nuancen und realistische Schattierungen. Ihre malerischen Bilder bestehen aus einem mit Acryl- und Ölfarben gestalteten Hintergrund, vor den die Künstlerin hauchdünne Nylonfäden spannt, auf die sie in mühevoller Detailarbeit farbige Murano-Perlen reiht. Die Plastizität wird durch eine transparente, einige Zentimeter versetzte Rahmung verstärkt.
Die aktuellen Bilder lösen die Natur-Zuordnungen oft in freiere Assoziationen auf. Das Experimentelle dieser Objekte liegt nicht nur in der Motivauswahl, sondern in den ungewöhnlichen Ausschnitten und Formaten. Einige sehr lange und schmale „Perlen-Schaukästen“ hat Lenhart so gebaut, dass sie quer oder hochkant, neben- oder übereinander hängen oder als Stele auf dem Boden platziert werden können.
Kleine Arbeiten mit geometrischen Formen nennt sie in Anlehnung an die Malerei „Skizzen“ bei zweien ihrer Bilder ist Ehemann und Mit-Aussteller Andrej Henze verantwortlich für den Hintergrund. Bei einer „Magnolie im Wasserglas“ hat das Künstlerpaar die Perspektive von oben gewählt, was besonders durch die Mehrdimensionalität der Rahmen Wirkung entfaltet
Henze schafft so realitätsnahe Darstellungen beispielsweise von gefüllten Gläsern oder Landschaften, dass sie zunächst einen völlig uninszenierten Abbildungscharakter ausstrahlen. Fasziniert von Lichtbrechungen und den so entstehenden Verzerrungen und Brüchen im Blick schafft der 34-Jährige eine Art kühle Stillleben. Deren authentisches Auftreten holt der gebürtige Hannoveraner durch expressive Farbakzente und „Künstlichkeit“ betont wieder in das Kunst-Bewusstsein zurück. Im Werk „Sizilien-Toscana“ wirkt das Licht stürmisch-bedrohlich, die Landschaft karg und verdorrt. Spannung liegt auch in dem Gegensatz der düsteren dynamischen Wolken und der Starre der Äste.
Galerist Peter Lethert hat jedem der beiden Künstler einen eigenen Raum gewidmet, im dritten kontrastiert er das Künstler-Paar und zeit ein Beispiel der gemeinschaftlichen Arbeit.
Die Ausstellung in der Galerie an der Wertherstraße 6 wird am Sonntag, 6. April, 15 Uhr, eröffnet und ist bis zum 7. Juni dienstags bis freitags 16 bis 19 Uhr, samstags, sonntags und feiertags von 15 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung unter 02253 / 6266 zu sehen.
Christine Badke