Landschaften (2015)
In der Reihe „Abgesperrt“ findet sich jeweils eine Landschaft, in der Absperrgitter oder –bänder auftauchen. Die Landschaften selbst geben keine Hinweise auf den Menschen, doch ist sein Eingreifen in die Natur anhand der Absperrungen in der Werkreihe in verschiedenen Graden spürbar. Sei es, dass die Sperre aufgrund ihrer Nähe zum Betrachter wie ein Ornament im Vordergrund zu schweben scheint oder dass sie sich winzig klein im Hintergrund zwischen Bäumen verliert. Ob das Eingreifen des Menschen sich hier zu einer groß angelegten Bautätigkeit ausweiten wird oder ob hier ein Verbrechen aufgeklärt wird, ob der Mensch hier fern gehalten werden soll vor gefährlichem Terrain oder ob es gar darum geht, die Natur vor dem Eingriff der Menschen zu schützen, muss der Betrachter selbst für sich beantworten.
In einigen Landschaften ist der Horizont in einem grellen Zinnoberrot gesetzt. Die Regeln der Farbperspektive lehren uns, dass warme Farben im Vordergrund – kalte jedoch im Hintergrund zu verwenden sind. Wir alle kennen dies von dem Lied „Von den blauen Bergen kommen wir“. Natürlich sind die Berge nicht blau, sondern erscheinen uns aus der Ferne nur bläulich. Indem nun die wärmste aller Farben für den Bereich des Horizonts genutzt wird, wird der illusionäre Tiefenraum aufgebrochen und das Fernste rückt in die nächste Nähe. Weiterhin zeigt der zinnoberrote Bereich keinerlei Schattierungen oder Stofflichkeit, sondern ist vollkommen flächig gehalten. Gleichzeitig bleiben jedoch die anderen Bildelemente dem Naturalismus treu: Die Gestaltung der Wolken am Himmel oder der Gräser strebt eine illusionistische Wiedergabe unserer Wirklichkeit an. Durch diese Kombination aus Abstraktion und naturalistischer Darstellung wird uns verdeutlicht, dass das Bild eben nur ein Bild und kein Fenster ist. Die Malerei will somit keine foto-realistische Fortsetzung unserer Wirklichkeit sein, sondern uns verdeutlichen, dass Kunst im Kopf entsteht.