Schillernde Wasserwesen – Ausstellung Lea Lenhart und Andrej Henze in der Galerie Lethert
(Kölner Stadtanzeiger, 8./9. Nov. 2014)
Strahlende Farben dringen aus den hellen Fenstern der Galerie Lethert und sorgen selbst im trübsten Novemberwetter für leuchtende Akzente. Die besondere Atmosphäre, die bereits vor dem Gebäude an der Werther Straße spürbar ist, lässt sogar Vorbeieilende einen Moment innehalten. Doch die ganze Schönheit der Werke von Lea Lenhart und Andrej Henze, die in der aktuellen Ausstellung „Underwaterlove“ präsentiert werden, eröffnet sich erst bei näherer Betrachtung.
Mit winzigen Perlen und Pailletten, Stück für Stück gestickt und aufgefädelt, gibt Lea Lenhart ihren Objekten eine Lebendigkeit, mit der man die anmutigen Bewegungen der Unterwasserwesen zu spüren meint. Dazu gehören „Feuerkoralle“, „Kelchkoralle“ oder Gelbsternkoralle“, deren zarte Perlenreihen sich auf Plexiglas dem Betrachter wie Tentakel entgegenrichten, scheinbar im Einklang mit der fließenden Bewegung des Meeres.
Dabei lässt sich nur erahnen, mit welcher Präzision und Fingerfertigkeit die Künstlerin die milimetergroßen Materialien miteinander verknüpft. Der 41-Jährigen sind die Handgriffe, die glitzernden Glaskugeln aus den unzähligen Schachteln an der richtigen Stelle zu platzieren, bereits in Fleisch und Blut übergegangen. Mit ihren außergewöhnlichen Arbeiten schafft die gebürtige Schweizerin, die bereits als Kind ihre Leidenschaft für die funkelnden Kostbarkeiten entdeckte, im Dezember den Sprung über den großen Teich zur internationalen Kunstmesse Spectrum in Miami.
Genauso wie Lea Lenhart hat auch ihr Mann Andrej Henze den Reiz des Plexiglases als Material für seine Kunstwerke entdeckt. Dass sich das Ehepaar, das sich an der Düsseldorfer Kunstakademie kennenlernte, nicht nur in der Wahl der Materialien gegenseitig inspiriert, ist deutlich zu erkennen. Andrej Henzes „Reticulatus“, „Crepusculum“ und „Chrysocalis“ fügen sich mit Formen und Farben harmonisch zwischen die Perlenbilder und Stickereien seiner Frau. Mit leuchtenden Malereien aus Acryl und Öl auf dem halbtransparenten, glasähnlichen Kunststoff schafft der 39-Jährige, der als Lehrer arbeitet, eine ebenso intensive Stimmung ursprünglicher Organismen und Meeresanemonen.
Die Intensität der Farbtöne und die greifbare Stille der Unterwasserwelt machen die Ausstellung, die am Samstag in der Galerie Lethert eröffnet wird, zu einem Ort der gleichzeitig Ruhe und Fröhlichkeit transportiert.
(Dagmar Grömping)